2023

Sieht so aus als hätte es mit meinem Vorhaben dem Blog in diesem Jahr wieder etwas Leben einzuhauchen nicht geklappt. Alles hat seine Zeit, wie meine Mama immer sagt, und die des Blogs ist offensichtlich doch zu Ende. Damit ich nicht sang- und klanglos verschwinde, schreibe ich noch einen letzten Jahresrückblick und sage: Danke und Tschüss :)

1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
Für mich persönlich sehr gut, eine 9. Ein Punkt Abzug für die Hiobsbotschaft im November.

2. Zugenommen oder abgenommen?
Dem Hosenbund nach mal so, mal so.

3. Haare länger oder kürzer?
Kinnlanger Bob wie immer.

4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Kurzsichtiger.

5. Mehr Kohle oder weniger?
Wie man’s nimmt. Es gab eine Gehaltserhöhung, aber die gleicht natürlich längst nicht die höheren Kosten aus.

6. Besseren Job oder schlechteren?
Denselben. Geliebte Wissenschaft. Seit November mit einer gehörigen Portion Wut, Verdruss und Wehmut. Um noch mal auf die Hiobsbotschaft zurück zu kommen: ich habe das Limit an unbefristeten Verträgen an meiner Uni erreicht und darf in Zukunft, auch wenn man mich sehr gern weiter beschäftigt hätte (unter anderem weil ich die am besten qualifizierte Person auf der ganzen Welt für die Stelle bin), nicht mehr hier arbeiten. Oder jedenfalls nur noch mit einem unbefristetem Vertrag, was natürlich illusorisch ist. In der akademischen Welt läuft derzeit einiges grundverkehrt.

7. Mehr ausgegeben oder weniger?
Ungefähr gleich.

8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
Nein.

9. Mehr bewegt oder weniger?
Gleich viel (oder wenig). Mit dem Fahrrad ins Büro, Yoga zu Hause, bisschen laufen und Ski fahren.

10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
Zwei Erkältungen (einmal war es vermutlich COVID #3).

11. Davon war für Dich die Schlimmste?
Beide nicht schlimm.

12. Der hirnrissigste Plan?
Ich weiss nicht. Bei +30 °C auf einen Berg zu steigen? Bei -30 °C auf einen Berg zu steigen? (War beides toll.)

13. Die gefährlichste Unternehmung?
Ich kann mich an nichts Gefährliches erinnern.

14. Die teuerste Anschaffung?
Es gab keine grossen Anschaffungen in diesem Jahr. Falls Urlaube zählen, dann die.

15. Das leckerste Essen?
Ich könnte mich jetzt nicht auf eins festlegen, aber fast alles was ich während unserer drei Wochen in Thailand gegessen habe. Und die Brote und Brötchen vom Mann.

16. Das beste Buch?
Am meisten Freude beim Lesen hat mir ‚Bloomsbury Girls‘ (deutsch: ‚Der Buchladen von Bloomsbury‘) von Natalie Jenner gemacht. Ein Buch über drei Frauen, die im Jahre 1950 in London in einem Buchladen arbeiten. Es ist eine Art zweiter Teil von ‚The Jane Austen Society‘, aber man kann es auch gut als eigene Geschichte lesen.
Am nachhaltigsten beschäftigt hat mich ‚Girl, Woman, Other. (deutsch: ‚Mädchen, Frau etc‘) von Bernadine Evaristo, was so aussergewöhnlich ist, dass ich es nicht in einem Satz zusammen fassen kann.

17. Der beste Film?
Im Kino war ich nur ein einziges Mal und zwar in Barbie. Fand ich gut.
Ansonsten Together Together. Der Film erzählt von einer Freundschaft zwischen einem Mann und einer Leihmutter, die sein Baby austrägt.

18. Die beste „CD“?
Die beste Playlist war wieder meine eigene.

19. Das schönste Konzert?
Gregory Porter. Er gab zufällig ein Konzert in meiner Heimatstadt als ich gerade dort war und meine Schwester nahm mich mit. Sehr toll!

20. Die meiste Zeit verbracht mit?
Vermutlich wieder mit Arbeiten. Aber auch so viel wie schon lange nicht mehr (noch nie?) mit Lesen. YAY!

21. Die schönste Zeit verbracht mit?
Reisen. Das Jahr begann in Nordfinnland, im Frühling fuhr ich in die Heimat, im Sommer waren wir erst in Thailand und dann wieder in Deutschland, übers Jahr mehrmals in Helsinki und einmal in Stockholm und in Lappland liessen wir das Jahr ausklingen. Insbesondere auf dieser letzten Silversterreise gab es mehrere Momente in denen ich dachte, dass ich noch nie etwas so Schönes gesehen habe.

22. Zum ersten Mal getan?
Einen Überraschungsbesuch in Deutschland gemacht. Mit einem (meinem) Fahrrad kreuz und quer durch Helsinki gefahren. Apps benutzt die künstliche Intelligenz einsetzen um Texte und Kunst zu generieren. Eine Gurkenpflanze auf die Terrasse gepflanzt. Auf einer anderen Terrasse mit einem Papagei gespielt. Ein Fine Dining Restaurant besucht. Regelmässig einen Podcast gehört – Podcasts konnte ich bisher nichts abgewinnen, aber dann habe ich „Zwei Seiten“ entdeckt. Rahmflecken gebacken – unser Weihnachtsmenü hatte in diesem Jahr das Thema ‚Weihnachtsmarkt‘. Minus 40 °C erlebt.

23. Nach langer Zeit wieder getan?
Plus 40 °C erlebt (in Bahrain auf dem Weg nach Thailand). Thailand besucht mit allem was man da so macht: im badewannenwarmen Wasser schwimmen, Nachtmärkte besuchen und sich den Bauch vollschlagen, abgefahrene Tiere beobachten, buddhistische Tempel ansehen und durch Regenwald wandern. Auf den Saana gestiegen. Kerzen gezogen. Eine Kutschfahrt gemacht. Offiziersskat gespielt.

24. Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Die eskalierende Weltlage und gewisse Gesetze, die eigentlich dem Schutz von Arbeitnehmern dienen sollen.

25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Dass alles gut werden wird.

26. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Vielleicht ein selbstgemachtes (naja KI und eine Druckerei waren auch beteiligt) T-Shirt.

27. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Drei Einkaufsjoker, die ich einsetzen kann wenn ich mal keine Lust habe den Wocheneinkauf zu machen (was alle zwei Wochen, wenn ich dran bin, der Fall ist).

28. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Geht auch ein vorgesungener Satz? ‚If love is overrated, I like overrated.‘

29. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
‚Überraschung!!!‘

30. Dein Wort des Jahres?
Familie

31. Dein Unwort des Jahres?
Krieg

32. Dein Lieblingsblog des Jahres?
Wie immer in der Blogroll.

33. Dein größter Wunsch fürs kommende Jahr?
Einen guten Job, möglichst ohne dafür umziehen zu müssen.

(2022, 2021, 2020, 2019, 2018, 2017, 201620152014201320122011201020092008)

Alltagsfotos 5/5 2023

IMG_8469

9:26 Uhr – Aufgestanden, gefrühstückt und in die Uni gefahren. Gleich habe ich ein Meeting mit meinen zwei Lieblingskollegen. Live und in Farbe, wenn wir schonmal alle gleichzeitig vor Ort sind. In etwa einer Stunde wird die fast-Doktorin ins Büro kommen um unter anderem den ausgedruckten Ablauf einer Doktorverteidigung abzuholen. (Das ist in Finnland eine Zeremonie, die eine mehrseitige Beschreibung benötigt. So befremdlich ich das anfangs fand, so sehr liebe ich es inzwischen, weil es der ganzen Sache die verdiente Bedeutung verleiht.) Weil ich dann leider nicht da sein werde, hinterlasse ich hier noch einen kleinen Gruss. Die Ärmste ist mindestens ein so grosses Nervenbündel wie ich es damals war. (Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken, die Schokolade hatte sie sich selbst schon parat gelegt.)

IMG_8474

11:42 Uhr – Das war ein sehr ergiebiges Meeting. Jetzt lege ich wie verabredet die Doktorarbeit vor dem Hörsaal aus. Und bin nun auch aufgeregt. In einer halben Stunde geht es los…

IMG_8488

16:09 Uhr – Heimweg. Ich weiss ja auch nicht, aber für mich sieht das nicht nach Juni aus. Aber egal, die Uni hat einen neuen PhD! Die Freundin hat sich 3 Stunden lang tapfer durch eine der schwersten Verteidigungen, der ich je beigewohnt habe, gekämpft. Dann haben wir mit Sekt angestossen und uns sehr mit ihr gefreut.

IMG_8491

18:29 Uhr – Bereit zum Feiern. Ich hätte vorm Foto machen gerne noch den Schuhhaufen weggeräumt, aber erstens war keine Zeit mehr und zweitens sollen es ja Alltagsfotos sein. Im Hause feiern gerade ein paar giggelnde Teenager das Ende der siebten Klasse. Sommerferien!!!

IMG_8495

0:10 Uhr – Es ist die definitiv die Doktorfeier mit der schönsten Aussicht. Und auch sonst war es super schön. So ganz kann ich das nicht erklären, man muss wohl mal dabei gewesen sein, aber finnische Doktorfeiern sind die emotionalsten Veranstaltungen die ich kenne. Ich nehme an es ist zum einen all die Aufregung die mit diesem Tag verbunden ist, nicht nur beim Kandidaten, sondern auch bei den Betreuern, den Freunden, dem Opponenten, der Familie. Und dann halten alle Reden und man nimmt es zum Anlass sich zu sagen wie wichtig man sich ist und was man am anderen schätzt. Heute ist es besonders berührend, weil einer der Betreuer während der Doktorarbeit überraschend verstorben ist und nicht nur meine Freundin ihren Mentor verloren hat, sondern die andere Betreuerin ihren Mann und der Opponent seinen Freund. Ich halte auch eine Rede und schaffe es gerade so nicht dabei zu heulen. Jetzt geht der Hauptteil der Feier zu Ende (auf Finnisch heisst Doktorfeier übrigens karonkka und ich habe erst heute erfahren, dass das Wort wahrscheinlich vom russischen Wort коронка abstammt, was Wiederrum Krone bedeutet und auf eine Krönung hindeutet) und das Jungvolk plant als nächstes eine Karaokebar anzusteuern und danach noch einen Nachtclub. Für mich ein guter Zeitpunkt um nach Hause zu fahren :)

5/5 2014, 5/5 2015, 5/5 2016, 5/5 2017, 5/5 2018, 5/5 2019, 5/5 2020, 5/5 2021, 5/5 2022

Alltagsfotos 4/5 2023

IMG_8454

8:00 Uhr – Guten Morgen und einen schönen Kindertag! Die Sonne scheint, aber das ist nur ein Täuschungsmanöver.

IMG_8456

14:53 Uhr – Der Opponent der morgigen Doktorverteidigung ist angereist und hält einen Vortrag in unserem wöchentlichen Institutsseminar. Ich bin im Organisationsteam und habe mich also um die Technik gekümmert (Hybridveranstaltung), den renommierten Professor vorgestellt (er hat gewissen Ähnlichkeiten mit Emmett Brown) und lausche jetzt gebannt, immer mit einem halben Auge auf der Zoom-Verbindung. In dem Vortrag geht es darum was man von alten Kunstwerken über die Artenvielfalt in der Vergangenheit lernen kann. Ein fantastischer Vortrag, ich könnte noch Stunden zuhören. Der Hörsaal ist fensterlos und später erfahre ich, dass es während des Seminars geschneit hat.

IMG_8457

17:46 Uhr – Feierabend. Gänseblümchen I feel you!

IMG_8465

20:17 Uhr – Die Damen des Hauses machen Modenschau. Ich brauche morgen feinen Zwirn für die Doktorfeier, Pauline am Samstag für die Zeugnisausgabe, und wir probieren die unterschiedlichen Optionen, inklusive Schuhwerk aus.

IMG_8467

20:51 Uhr – Die Temperatur soll in der Nacht auf 0°C fallen und ich hole lieber mal ein paar Pflanzen von der Terrasse rein. Da kann ich sie wenigstens endlich sehen, nachdem man schon die ganze Woche nicht draussen sitzen konnte. (Hallo!? Es ist Juni!)

4/5 2014, 4/5 2015, 4/5 2016, 4/5 2017, 4/5 2018, 4/5 2019, 4/5 2020, 4/5 2021, 4/5 2022

Alltagsfotos 3/5 2023

IMG_8416

7:00 Uhr – Frühstück. Heute allein und deshalb kann ich mich nebenbei um Mannschaftsfinanzen kümmern. Aus Gründen ist es äusserst kompliziert.

IMG_8442

16:17 Uhr – Das obligatorische Heimfahrt-Blümchenbild. Heute allerdings schnellschnell und ohne richtig hinzusehen. Ich habe es eilig und ausserdem ist mein Kopf voll mit Arbeitsdingen.

IMG_8444

16:55 Uhr – Ich habe Pauline und ihre Freundin zum Training gefahren und fahre noch die paar Meter weiter zu den Vereinsräumlichkeiten, wo die Mädels später noch das Ende der Wettkampfsaison feiern werden. Mir ist sehr sentimental zu Mute, denn es wird das letzte Training und die letzte Feier dieser Mannschaft sein. Einige hängen den glitzernden Turnanzug an den Nagel, andere wechseln die Mannschaft.

IMG_8448

17:34 Uhr – Ich bin weiter ins Einkaufszentrum gefahren und… tätige Einkäufe :) Unter anderem im Alko – dem staatlichen Unternehmen mit Exklusivlizenz zum Verkauf alkoholischer Getränke über 5,5 Volumenprozent Alkoholanteil.

IMG_8451

22:19 Uhr – Diese Woche fühlt sich ein bisschen an wie Weihnachten. Ich habe schon wieder Geschenke verpackt, Karten gebastelt und geschrieben. Heute für meine Bürokollegin/Arbeitsgruppenmitglied/Freundin, die übermorgen ihre Doktorarbeit verteidigt.

3/5 2014, 3/5 2015, 3/5 2016, 3/5 2017, 3/5 2018, 3/5 2019, 3/5 2020, 3/5 2021, 3/5 2022

Alltagsfotos 2/5 2023

IMG_8419

9:00 Uhr – Auf dem Weg zur Uni halte ich kurz am Strand für ein bisschen Sommergefühl. Die Temperaturen geben es nämlich nicht her (8°C).

IMG_8422

14:49 Uhr – Sie sind vom Aussterben bedroht, aber es gibt sie noch, die klassischen, handgeschriebenen Prüfungen. Dann wollen wir mal. Benoten ist eine Sache, die ich unerwartet schwierig finde. Aber es ist nur ein kleiner Stapel vom Nachholtermin.

IMG_8425

16:53 Uhr – Pauline hat über den Sommer die Hausaufgabe aufbekommen ein Herbarium anzulegen. Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen ist sie nicht annähernd so begeistert darüber wie ich. Vor meinem inneren Auge streiften wir schon gemeinsam mit einer Botanisiertrommel durch die finnischen Wälder, aber diese Illusion wurde augenblicklich mit „Das mache ich mit meinen Freundinnen“ abgeschmettert. (Ohne Botanisiertrommel nehme ich an.) Es gibt eine Pflanzenliste, aus der man mindestens 15 sammeln muss und ich merkte nach einem kurzen Blick darauf an, dass sie dann aber möglichst bald anfangen sollten, da nicht alles gleichzeitig blüht. Das war vor einer Woche. Naja, Buschwindröschen wachsen direkt neben der Uni und länger konnte ich jetzt wirklich nicht mehr warten.

IMG_8430

17:12 Uhr – Ich hole ein Paket ab.

IMG_8436

20:42 Uhr – Ich werfe einen letzten Blick auf Paulines wunderschönen Gymnastikanzug bevor ich ihn zum Zurückgeben verpacke. Weil die Anzüge unheimlich teuer sind und die finanzielle Lage vieler Familien im Moment eher schwierig ist, schlug die Trainerin am Anfang dieser Saison vor einen Anzug zu leihen. Von einer Mannschaft die ihn vor einigen Jahren getragen hat. Das ist eher unüblich, weil die Anzüge massgeschneidert sind, aber bei einer Auswahl von 12 Stück hat jede von den 7 Turnerinnen einen finden können, der gut sass. So war das eine richtig gute und auch nachhaltige Idee, die allerdings einen Nachteil hat: Man kann den Anzug nicht behalten.

2/5 2014, 2/5 2015, 2/5 2016, 2/5 2017, 2/5 2018, 2/5 2019, 2/5 2020, 2/5 2021, 2/5 2022

Alltagsfotos 1/5 2023

So viel zu: jetzt vielleicht wieder öfter bloggen. Das neue Schuljahr, das hier immer nach den Weihnachtsferien beginnt, ging genauso hektisch weiter wie das alte aufgehört hatte. Anfang Mai dachte ich, dass es jetzt aber wirklich ruhiger werden würde. Mir fiel das 5 x 5 Alltagsfotos im Mai Fotoprojekt wieder ein, ich machte die ersten drei Fotos und dann war plötzlich wieder alles anders. Jetzt aber!

IMG_8391

7:00 Uhr – Frühstück. Das Kind und ich stürzen uns wie so Junkies auf die Allergietabletten. Endlich ein paar Stunden Erleichterung.

 

IMG_8401

9:15 Uhr – Ich bin dann auch schon, nachdem ich noch drölfzig Dinge zu Hause eben schnell erledigt habe, auf Arbeit angekommen und kann aber die Bürotür nicht aufschliessen. Das monatliche Schlüsselupdate steht an.

 

IMG_8403

13:49 Uhr – Übermorgen habe ich mein alljährliches berufliches Entwicklungsgespräch und muss jetzt den vorbereitenden Fragebogen über meine Leistungen, Ziele und Wohlbefinden ausfüllen. Ich versuche ehrlich nicht mit den Augen zu rollen, sondern es als Chance zur Reflexion anzusehen, aber dann gucke ich doch nur gelangweilt aus dem Fenster. 

 

IMG_8412

17:54 Uhr – Auf dem Heimweg. Es sind nur 12°C – fast wünsche ich mir Handschuhe auf dem Fahrrad – aber dafür ist es herrlich grün und überall blüht’s.

 

IMG_8414

20:34 Uhr – Pauline und ich haben die hier übliche Wertschätzung zum Ende der Saison für die Gymnastiktrainerinnen fertig gemacht. Die Mannschaft hat zusammen gelegt und in den Umschlägen stecken Dankeskarten, Gutscheine für ein Café und die grossartige Haupttrainerin bekommt ausserdem noch Pralinen. Und Liebe <3

1/5 2014, 1/5 2015, 1/5 2016, 1/5 2017, 1/5 2018, 1/5 2019, 1/5 2020, 1/5 2021, 1/5 2022

2022

So. Das war jetzt eine sehr lange Blogpause. Ungeplant und eigentlich auch ohne speziellen Grund. Eine Mischung aus keine Zeit und keine Lust. Ich lese nach wie vor sehr gerne Blogs, muss aber sagen, dass sich das Schreiben inzwischen wie ein ausgelutschtes Bonbon anfühlt. Seit einigen Tagen allerdings ertappe ich mich dabei, wie ich im Kopf Beiträge schreibe. Vielleicht ist ‚keine Lust‘ ja jetzt vorbei.

1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
Auf einer persönlichen Ebene ziemlich gut, eine 8.

2. Zugenommen oder abgenommen?
Weder noch.

3. Haare länger oder kürzer?
Auch gleich geblieben.

4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Kurzsichtiger.

5. Mehr Kohle oder weniger?
Gleich viel.

6. Besseren Job oder schlechteren?
Schwer zu sagen. Im neuen Job mache ich nur noch theoretische Experimente. Ich gehe also nicht mehr so wie all die 20 Jahre davor in die Natur oder ins Labor und erforsche das Verhalten von Tieren. Sondern lasse, ganz kurz gesagt, das Ergebnis vom Computer ausrechnen. Das hat einen riesengrossen Vorteil: ich kann im Sommer einfach so 5 Wochen lang Urlaub machen. Was ich mir schon lange gewünscht und auch sehr genossen habe. Andererseits stehe ich aber nicht mehr in der Natur oder im Labor und beobachte Tiere.

7. Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Weil sich mein Wunsch vom letzten Jahr erfüllt hat und wieder viel mehr möglich war.

8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
Wüsste nicht.

9. Mehr bewegt oder weniger?
Weniger. Seit April ist die Homeoffice-Zeit vorbei und damit auch meine täglichen Streifzüge. Schade, aber ich arbeite trotzdem viel lieber im Büro als zu Hause.

10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
Zwei COVID-Infektionen. Einmal zu Ostern und einmal im Advent.

11. Davon war für Dich die Schlimmste?
Die Erste. Die Zweite war eigentlich sehr ähnlich, hat sich aber nicht so ewig hingezogen.

12. Der hirnrissigste Plan?
Vielleicht bei strömenden Regen und grauenhafter Wettervorhersage trotzdem aus dem Auto zu steigen um einen Tag im Zoo zu verbringen. Wir waren mitten im Nirgendwo in Schweden und es gab auch einfach nichts anderes zu tun. Nach fünf Minuten hörte es auf zu regnen, nach weiteren fünf Minuten kam die Sonne raus und wir hatten einen grossartigen Tag.

13. Die gefährlichste Unternehmung?
Auf der Zugspitze herumzuklettern. Es fühlte sich aber nur deshalb so gefährlich an, weil auch viele andere Menschen da waren und nicht alle von ihnen die nötige Vorsicht und Umsicht walten liessen.

14. Die teuerste Anschaffung?
Ein Laptop. Tolles Teil!

15. Das leckerste Essen?
Das kann ich sofort sagen. Das waren die Spinatknödel mit Käsesosse in Lermoos in Österreich, wo wir nur übernachtet haben, weil es auf der deutschen Seite der Zugspitze keine bezahlbaren Unterkünfte mehr gab. Die ganze Deutschlandrundreise war ein einziges kulinarisches Highlight, aber in der kleinen Gaststätte, in der laut Speisekarte eine Oma die Küche regiert, hat es am allerbesten geschmeckt.

16. Das beste Buch?
Hm. Ich habe einige gelesen und die haben mir durchaus gefallen, aber es war keins dabei, das sich von den anderen abgehoben hätte. Deshalb nenne ich jetzt eins, das ich schon öfter und eben auch 2022 wieder gelesen habe: Drei Männer im Schnee von Erich Kästner. Das nahm ich aus dem Regal als der Krieg in der Ukraine ausbrach und ich etwas für die Seele brauchte.

17. Der beste Film?
Maudie. Ein Film über die kanadische Malerin Maud Lewis. Mit zwei meiner Lieblingsschauspieler:innen in den Hauptrollen.

18. Die beste „CD“?
Ich habe mir zum ersten Mal eine Playlist erstellt. Mit meinen Lieblingsliedern.

19. Das schönste Konzert?
Oh, ich war in so vielen Konzerten wie schon lange nicht mehr. Am schönsten war vielleicht das Weihnachtsoratorium, das ich nicht mehr live gehört habe, seit ich als Studentin selbst im Chor mitgesungen habe.

20. Die meiste Zeit verbracht mit?
Arbeiten vermutlich.

21. Die schönste Zeit verbracht mit?
Reisen. Das Jahr fing mit unserem traumhaften Urlaub auf Madeira an, dann verbrachte ich über 4 Wochen in Deutschland, wovon wir 3 umher gereist sind (und hier bedaure ich wirklich sehr, dass ich das nicht verbloggt habe, weil es grossartig war) und hörte mit einer wunderbaren Woche in Nordfinnland, gemeinsam mit Familienbesuch aus Deutschland, auf.

Gesellschaftsspiele spielen. Mit Familie, Freunden und Kollegen. In meiner neuen Arbeitsgruppe gibt es einige Mathematiker:innen und die scheinen sehr gern sogenannte Kenner- und Expertenspiele zu spielen. Seit April haben wir unsere monatlichen Arbeitsgruppentreffen wieder vor Ort und im Anschluss gibt es immer einen Spieleabend. Ich habe solche Spiele noch nie vorher gespielt, war aber sofort angefixt. Einmal sind wir innerhalb unserer 4-5 Stunden mit einer Szene eines Spiels nicht fertig geworden und haben dann am nächsten Tag in einer sehr ausgedehnten (ehem) Mittagspause zu Ende gespielt.

22. Zum ersten Mal getan?
Mir konkrete Gedanken darüber gemacht, was wir tun falls in Finnland Krieg ausbricht. Sehr unwahrscheinlich, aber seit Februar habe ich das (sicherlich naive) Gefühl in absoluter Sicherheit zu leben verloren. In dem Zusammenhang: Vorkehrungen für eventuelle Katastrophen getroffen. In unserem Haushalt gibt es jetzt zum Beispiel Jodtabletten, weil der finnische Staat das empfohlen hat.

Eine Gymnastikmannschaft koordiniert. Wohlgemerkt nicht trainiert, davon habe ich keine Ahnung. Sondern mich um die Finanzen gekümmert, Mannschaftsabende und Wettkampfreisen organisiert, Anschaffungen getätigt und das Sprachrohr zwischen Verein und Eltern sowie zwischen Trainern und Eltern gewesen. Das wird hier grundsätzlich ehrenamtlich von Eltern geleistet und nachdem ich mich all die Jahre mit „aber ich kann doch kein Finnisch“ herausgeredet hatte, fand ich nun, dass ich auch mal dran wäre. Es macht unerwartet viel Spass und frisst unerwartet viel Zeit. Ein Grund für ‚keine Zeit zum bloggen‘.

23. Nach langer Zeit wieder getan?
Urlaub in Deutschland (ausserhalb meiner Heimatstadt) gemacht. Dabei ein paar Orte besucht, an denen ich schon lange nicht mehr war und die ich unbedingt mal wieder sehen wollte: der Darß, Dresden und die sächsische Schweiz. Auf dem Weg nach Deutschland haben wir auch unsere französischen Freunde in Dänemark besucht. Wir bekamen nicht mehr genau zusammen wie lange wir uns nicht mehr gesehen hatten, etwas um die 8 Jahre. Viel zu lang, das Wiedersehen war einer meiner Highlights des Jahres.

24. Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Die Weltlage und die COVID-Infektionen.

25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
In mehreren Angelegenheiten mich, dass ich das schon schaffe. (Hatte Recht.)

26. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Ich habe zu Weihnachten viele schöne bunte Socken verschenkt.

27. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Zeit und Aufmerksamkeit

28. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Nach dem Weihnachtskonzert des Lieblingschors kam eine der Sängerinnen, die auch meine Kollegin ist, zu mir und sagte, sie fände es immer so schön wenn sie mich im Publikum entdeckt. Dann hätte sie jemanden für den sie singen kann und es mache ihr gleich noch mal so viel Spass.

29. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Der Nikolaus war da! (Wir hatten in der Nikolausnacht einen fünfjährigen Übernachtungsgast und ach, es war so toll mal wieder diese unbändige Begeisterung zu erleben.)

30. Dein Wort des Jahres?
Spieleabend

31. Dein Unwort des Jahres?
Spezialoperation

32. Dein Lieblingsblog des Jahres?
Alle in der Blogroll.

33. Dein größter Wunsch fürs kommende Jahr?
Frieden. Für mich persönlich eine berufliche Perspektive. (Vertrag läuft mal wieder Mitte des Jahres aus.)

(2021, 2020, 2019, 2018, 2017, 201620152014201320122011201020092008)

Alltagsfotos 5/5 2022

IMG_5451

7:59 Uhr – Ich bin in diesem Jahr äusserst uninspiriert mit den Fotos. Naja Punkte gehen immer. Jedenfalls habe ich gerade Pauline verabschiedet – sie schreibt heute den letzten Test des Schuljahres und dann gehen sie (finnischer Sportunterricht ist einfach herrlich) zwei Stunden auf den Golfplatz Golf spielen – und mache mich jetzt auch abfahrbereit.

IMG_5453

17:13 Uhr – Ich komme zurück nach Hause, ziehe meine Schuhe aus und sehe, dass mein Strumpf kaputt ist und ganz bedröppelt guckt.

IMG_5470

18:40 Uhr – Ich habe Pauline zum Training gefahren und weil heute kurzes Training ist („nur“ zwei Stunden) vertreibe ich mir die Zeit mit einem Freitagabendspaziergang in der Nähe. Lange stehe ich auf der Eisenbahnbrücke und vorfreue mich auf den Sommer.

IMG_5484

19:14 Uhr – Leberblümchen!

IMG_5495

20:22 Uhr – Spaziergang und Training sind beendet. Auf der Heimfahrt halten wir noch kurz an der Bücherei um ein vorbestelltes Buch abzuholen. Bemerkenswert ist, dass das Buch für Pauline ist, die bis vor kurzem überhaupt nicht gern gelesen hat. (Freudig hüpfendes Mutterherz!)

Alltagsfotos 4/5 2022

IMG_5435

8:17 Uhr – Vor dem Gehen schnell noch Augentropfen. Die Birkenpollen soll der Teufel holen! (Besten Dank an die liebste Freundin, die mir diese Tropfen empfohlen hat, die sind wirklich super!) Leider kann ich bei mir selbst Augentropfen nur im Liegen verabreichen und nun liege ich hier so schön auf dem Sofa…

IMG_5437

8:34 Uhr – Ich habe mich doch aufgerafft, obwohl es schon wieder regnet. Auf dem Radweg muss man Slalom fahren um keinen Regenwurm zu überfahren.

IMG_5440

17:29 Uhr – Der Arbeitstag war… arbeitsreich. Ich nutze eine Regenpause um nach Hause zu fahren.

IMG_5444

19:44 Uhr – Wir haben Abendbrot gegessen und nun ist der Hamster dran. Ich gehe Löwenzahn pflücken und sehe, dass es draussen jetzt österlich wird.

IMG_5446

20:00 Uhr – Es muss am Wetter liegen. Ich habe das dringende Bedürfnis mich ins Bett zu legen und mir die Decke über den Kopf zu ziehen. Eigentlich möchte ich Robbenfernsehen gucken, aber die sind gerade unterwegs. Also Fischadlerfernsehen. Der Lifestream ist mit Ton und ich höre so viele Vögel singen und rufen. Der Fischadler quietscht auch ein bisschen vor sich hin. Jetzt geht’s mir wieder gut :)

4/5 2014, 4/5 2015, 4/5 2016, 4/5 2017, 4/5 2018, 4/5 2019, 4/5 2020, 4/5 2021

Alltagsfotos 3/5 2022

IMG_5414

8:25 Uhr – Heute dann doch mal wieder Home Office. Ich erwarte ein Paket und ausserdem regnet und stürmt es. In der Wohnung ist es so finster, dass ich jetzt doch mal das Licht einschalte.

IMG_5425

11:23 Uhr – Trari trara, die Post ist da. In diesem liebevoll verpackten Karton befindet sich ein neuer Staubsauger. Unserer war kaputt und da die Garantie noch (lange!) nicht abgelaufen war, bat man mich das defekte Gerät nach Schweden zu schicken. Erst als es dort angekommen war, schickte man einen Neuen zu uns. Ich freue mich also, dass wir jetzt nach Wochen endlich wieder einen Staubsauger im Haus haben, aber leider ist es das falsche Modell. (AUGENROLL-EMOJI)

IMG_5426

12:04 Uhr – Mittagspause. Heute leistet mir Schorsch Gesellschaft. Wir hatten schon seit vielen Jahren keinen Vappu-Ballon mehr. Dieser hier ist uns quasi zugeflogen. Der Iso klaubte ihn von der sehr hohen Decke des Einkaufszentrums, wo er in der Woche vor Vappu beruflich zu tun hatte. Es tut mir schon leid für das Kind, dem er entglitten ist, aber er bereitet mir echt Freude.

IMG_5428

18:46 Uhr – Feierabend. Pauline kam etwas angeschlagen aus der Schule nach Hause, musste also nicht zum Training gefahren werden und so fiel auch mein geplanter Ausflug zum Gartenmarkt aus. Muss ich mich also anderweitig an Grünzeug erfreuen.

IMG_5433

19:32 Uhr – Ich bin durch den Wald zum See gelaufen und muss jetzt lachen.

3/5 2014, 3/5 2015, 3/5 2016, 3/5 2017, 3/5 2018, 3/5 2019, 3/5 2020, 3/5 2021

Alltagsfotos 2/5 2022

IMG_5405

8:59 Uhr – Den Rucksack passend zu den Strümpfen ausgewählt gepackt und nun wird’s aber wirklich höchste Zeit loszukommen. Pauline ist – der Streik ist zu Ende – schon vor 10 Minuten in die Schule gefahren. Höchst aufgeregt, denn heute erfährt sie wer ab August, wenn sie auf die „Oberschule“ (7.-9. Klasse) wechselt, ihre Mitschüler sein werden. Ihr grösster Wunsch ist, dass sie mit ihrer deutschen Freundin, die auch auf diese Schule gehen wird und mit der sie quasi seit ihrer Geburt unzertrennlich ist, in eine Klasse kommt. Bei acht Parallelklassen stehen die Chancen nicht allzu gross, aber tatsächlich klappt es :)

IMG_5406

11:33 Uhr – Gemeinsam mit meiner Freundin sitze ich im Kaffeeraum, wir essen Mittag und geniessen den Blick auf den eisfreien (!) See und den Hauch von Grün an den Bäumen. (Wie, ihr seht kein grün? Guckt mal richtig hin!) Die Freundin ist den ersten Tag seit ihrer Covid-Infektion wieder im Büro und wir unterhalten uns darüber wie unschön es ist, dass im Krankheitsfall niemand unsere Arbeit übernimmt, sondern sie sich einfach immer weiter auftürmt. Augen auf bei der Berufswahl!

IMG_5407

17:21 Uhr – Mit einer weiteren Freundin bin ich die Stadt gelaufen um gemeinsam ins Kino zu gehen. Ich komme mir etwas verwegen vor, da ich schon das zweite Mal in fünf Tagen im Kino bin. Aber nach zwei Jahren Pandemie gibt es einiges nachzuholen. Der neue Downton Abbey Film ist „comfort food“, so wie der Vorgänger und die Serie auch, allerdings waren wir uns hinterher einig, dass man es inhaltlich etwas zu gut gemeint hat. (Achtung Spoiler!) Eine Hochzeit, zwei Hochzeitsanträge, zwei andere Anträge, eine Krankheit, ein Todesfall, ein Baby, eine Reise an die Riviera , eine alte Liebesgeschichte, eine unsichere Vaterschaft, ein Filmdreh mit angeschlossenen Dramen… Uff.

IMG_5409

20:54 Uhr – Wir waren im Anschluss noch eine Kleinigkeit essen und trinken und jetzt bin ich auf dem Heimweg. Ich freue mich so über den eisfreien See und die inzwischen wieder ganz schön langen Tage (über 17 Stunden liegen zwischen Sonnenauf- und Untergang).

IMG_5413

21:34 Uhr – Ich habe die Familie begrüsst und gehe nochmal kurz in den Garten, weil dort jetzt wieder Hamsterfutter wächst.

2/5 2014, 2/5 2015, 2/5 2016, 2/5 2017, 2/5 2018, 2/5 2019, 2/5 2020, 2/5 2021

 

Alltagsfotos 1/5 2022

Nummer 8 der 5×5 Alltagsfotos im Mai. Ich bin jedes Jahr auf’s neue überrascht, dass ich überhaupt an die Fotoserie denke. Irgendwann mache ich  ein Fotobuch daraus.

IMG_5384

7:56 Uhr – Ich habe mich endlich aus dem Bett gequält, das war heute eine eher schwierige Angelegenheit. Montagmorgen plus Corona-Nachwehen und Pollenallergie… Da heute 9-18 Uhr das Wasser abgestellt wird, lege ich erstmal ein paar Vorräte an.

IMG_5387

8:13 Uhr – Ich frühstücke allein. Das Kind kann den fünften Wochentag in Folge ausschlafen, da die Lehrerinnen und Lehrer streiken. Zur Unterhaltung spiele ich Wordle. Eigentlich spiele ich niemalsnicht Online-Spiele, aber das hier ist toll. Das Allerbeste: man kann es nur einmal am Tag spielen und kommt nicht in Versuchung seinen Tag damit zu verbringen. Ausserdem spielt es meine Mama auch und ich liebe es mit ihr ausführlich die Lösungsworte und die Wege dahin zu besprechen.

IMG_5393
17:45 – Feierabend. Seit Anfang April bin ich zurück im echten office und es ist SO schön! Andere vier Wände, andere Leute, Gespräche auf dem Gang und im Kaffeeraum, Seminare in 3 D, ein fester Schreibtisch mit grossem Bildschirm und bequemen Stuhl davor, Arbeitsgruppentreffen mit Brettspielen, fertig gekochtes Mittagessen… Jetzt aber Heimweg. Angeblich sind 10°C, aber mir pfeift ein eisiger Wind um die Ohren und ich bin froh um meine Mütze und Handschuhe. Und ja, so hübsch sieht finnischer Frühling aus!

IMG_5398

19:12 Uhr – Ich habe das Gefährt getauscht und hole Pauline vom Training ab. Seit die Benzinpreise so hoch sind, lassen wir immer den Verbrauch anzeigen, was echt hilft sparsam zu fahren. Innerfamiliär hat sich ein kleiner Wettstreit darum ergeben, wer die Turnhallentour mit dem geringsten Durchschnittsverbrauch schafft. Als ich auf dem Parkplatz ankomme, habe ich einen neuen Rekord erreicht und muss ein Beweisfoto machen.

IMG_5403

20:26 Uhr – Immer noch kein Wasser und unsere Vorräte sind aufgebraucht… Ich werde erst etwas ungeduldig und dann fallen mir die Menschen in der Ukraine ein.

1/5 2014, 1/5 2015, 1/5 2016, 1/5 2017, 1/5 2018, 1/5 2019, 1/5 2020, 1/5 2022

Die letzten drei Monate im Schnelldurchlauf

Arbeit: Ich habe so viel gearbeitet wie schon lange nicht mehr. Altes Projekt zu Ende bringen und tausend Dinge für das Neue lernen waren an sich schon tagesfüllend. Dann fiel Ende Januar meine Chefin aus familiären Gründen aus und ich musste sie in vielen Angelegenheiten vertreten. Da ich ja gerade erst frisch in der Arbeitsgruppe angefangen hatte, (noch) keine Expertin im Forschungsthema bin und überhaupt gar nicht so richtig wusste wie der Hase läuft Fisch schwimmt, war das sehr sehr herausfordernd. Und zeitraubend. Daher die Stille hier. Gleichzeitig hat es aber auch Spass gemacht und ich habe viel gelernt. Als es Mitte April etwas ruhiger wurde bekam ich eine Corona-Infektion.

Corona: Inzwischen ist die ganze Familie durch damit. Überhaupt kenne ich kaum noch jemanden, der es noch nicht hatte. Fazit: Corona ist wie ein Überraschungsei. Ob man sich bei Kontakt ansteckt, welche Symptome man bekommt, wie schwer man erkrankt und wie lange man braucht um wieder fit zu sein. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass wir drei schonmal die gleiche Krankheit hatten und die dann so unterschiedlich ausfiel. Als Pauline im Februar krank wurde, und das ziemlich heftig dafür, dass es bei Kindern ja nichts weiter ist und sie ausserdem auch geimpft war, da haben wir sie nicht isoliert. Angesteckt haben wir Eltern uns trotzdem nicht. Zwei Monate später hatte plötzlich der Iso einen positiven Test. So richtig wissen wir immer noch nicht wo er sich angesteckt hat, irgendwie auf der Arbeit, aber dort wurde zu dem Zeitpunkt noch Maske getragen (inzwischen sind alle Einschränkungen aufgehoben). Zwei Tage später konnte auch ich dann zwei Teststreifen vorweisen. Trotz unterschiedlicher Symptome war es übrigens bei keinem von uns „nur ein Halskratzen“ oder auch „nur eine leichte Erkältung“. Ganz im Gegenteil ging es uns allen so richtig dreckig und knapp vier Wochen nach meinem positiven Test brauche ich immer noch deutlich mehr Schlaf als vorher.

Teenager: Als Mutter und Vater mit der Seuche im Bett lagen, wurde das Kind dreizehn!!! Die Geburtstagspläne fielen so – danke für nichts, blödes Kack-Virus – zum dritten Mal in Folge ins Wasser. Sie trug es einigermassen mit Fassung und wir machten das Beste draus. Immerhin waren die Gymnastik-Wettkämpfe besser getimt, einer vorher und einer danach. So konnten wir ihre neue Mannschaft zwei mal anfeuern und dabei sein als den strahlenden Mädchen Medaillen um den Hals gelegt wurden.

Politische Lage: Womöglich wird Finnland schon bald der Nato beitreten. Allein die momentane Diskussion darüber wäre noch vor einem halben Jahr undenkbar gewesen. Aber wenn man sich eine über 1000 km lange Grenze mit Russland teilt und mit der Vergangenheit vertraut ist, sieht man den Krieg in der Ukraine auch noch mal aus einer anderen Perspektive. Angst und Sorgen sind hier durchaus präsent und ich kann den Wunsch vieler Finnen gut verstehen jetzt doch der Nato beitreten zu wollen. Auch wenn ich es schade finde, denn ich war immer stolz auf die Neutralität Finnlands und seine Rolle als Vermittler. Aber was will man machen wenn der Nachbar wahnsinnig geworden ist?

Winter, ade: Die Sache mit dem Frühling zieht sich in diesem Jahr ganz besonders in die Länge. Seit Februar liegt zwar irgendwie Frühling in der Luft, aber erst jetzt sind die 80 cm Schnee weitestgehend verschwunden (die Loipenpflege wurde in diesem Jahr am 1. Mai eingestellt – man hätte fünf Monate lang Ski fahren können wenn einem nicht Anfang März der Skistock zerbrochen wäre oder es in den Läden noch welche zu kaufen gegeben hätte) und die Seen tauen in Zeitlupe auf. Immerhin habe ich gestern die ersten kleinen Blättchen an einer Birke gesehen. Man darf die Hoffnung nicht aufgeben, an allen Fronten.

Finnlandtag Nummer 20

Letzten Samstag jährte sich der Tag, an dem wir „für vier Jahre“ nach Finnland zogen zum zwanzigsten Mal. Zwanzig!!! Einerseits ist es unvorstellbar wie die Zeit so schnell vergehen konnte, andererseits fühlt es sich schon ziemlich lange her an. Dieser Tag, an dem wir mit einem Auto voller Umzugskisten von der Fähre rollten, grosse Augen über den vielen Schnee machten und unsicher mit unseren Ganzjahresreifen weiter Richtung Norden rutschten.

Ich kann gar nicht sagen wann uns klar wurde, dass es nicht nur bei den geplanten vier Jahren bleiben wird, aber ich glaube es war ziemlich schnell. Weil wir uns so wohl fühlten, angekommen und zu Hause. Das hat sich in all den Jahren nicht geändert, auch wenn irgendwann die Faszination des Neuen nachlässt und der Alltag einzieht (und man jeden Wanderweg gegangen ist). Deshalb ist der 26. Februar immer noch ein innerfamiliärer Feiertag, der Finnlandtag.

Wir begingen ihn würdig. Wir schnallten uns die Skier, die wir damals gekauft hatten und mit denen wir überhaupt erstmal Skier fahren gelernt hatten, unter und fuhren 15 km über einen winzigen Teilausschnitt von Finnlands zweitgrösstem See. Genauer gesagt einmal um eine seiner vielen Inseln herum. Weit und breit war kein Mensch zu sehen, die Sonne schien wie verrückt von einem knallblauen Himmel und es war fast nicht kalt :)

IMG_5009

Wir glitten vorbei an Alvar Aaltos Sommerhaus (Experimentalhaus), das an einer wunderschönen Stelle liegt. An riesigen Findlingen mit Schneehaube. An anderen Inseln und Inselchen. Auf einer machten wir eine ausgedehnte Pause und hielten die Nasen in die Sonne. Den Stein, auf dem wir sassen, hatte sie für uns angewärmt.

IMG_5017

Wir kamen an Stellen vorbei, an die wir im Sommer niemals kommen würden, da dort keine Strassen und Wege hinführen und wir so eingefinnischt immer noch nicht sind, dass wir ein Boot besitzen würden. Manchmal quatschten wir und manchmal fuhren wir schweigend hintereinander her. Dann dachte ich dankbar und glücklich über die letzten zwanzig Jahre nach.

IMG_5024

Wir haben nie gesagt, dass wir für immer bleiben. Denn wer weiss das schon. Aber noch immer kann ich mir keinen besseren Wohnort vorstellen.

Madeira, Teil III

Der höchste Berg Madeiras, der Pico Ruivo, ist 1862 m hoch und war an diesem Tag unser Ziel. Weit vor dem ersten Hahnenschrei klingelte der Wecker. Durch die Dunkelheit fuhren wieder die Tunnelkette nach Funchal, hinauf in den Stadtteil Monte, den wir ja schon mit der Seilbahn besucht hatten, und immer höher in die Berge. Wenige Minuten vor Sonnenaufgang, der Himmel färbte sich schon orange, kamen wir auf dem Gipfel eines benachbarten Berges, dem Pico do Ariero (1818 m) an. Und staunten nicht schlecht über die vielen Menschen, die zu solch einer frühen Stunde schon da waren. Vermutlich hatten sie auch alle gelesen, dass ein Sonnenaufgang hier oben ein schönes Erlebnis ist :)

IMG_4507

Es war mit 12°C und dem eisigen Wind, der über die Bergkuppe fegte, ganz schön frisch, aber wir waren schliesslich aus Finnland angereist und entsprechend ausgestattet. Andere hatten ihre Hotelzimmerbettdecken mitgebracht und wieder andere zitterten in kurzer Hose vor sich hin. Der Sonne beim Aufgehen zuzusehen war tatsächlich sehr schön, aber es fühlte sich auch hier gar nicht so hoch an wie es war. Noch schöner war das Licht, mit dem die junge Sonne die Berge beschien.

IMG_4516

Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass die Wanderwege ziemlich voll sein würden, aber der Grossteil der Leute war tatsächlich nur für den Sonnenaufgang gekommen, stieg wieder ins Auto und brauste die steilen, kurvigen Strassen davon. Wir machten uns vorfreudig auf den wirklich spektakulären Weg zum Pico Ruivo.

IMG_4522

Rechts im Bild sieht man eine Aussichtsplattform, auf der wir gerade noch standen. Wir schraubten uns etwa 350 Höhenmeter bergab, wobei schrauben gar nicht das richtige Wort ist. Der Grossteil dieses Wegabschnittes besteht aus in den Fels geschlagenen Stufen. Viele viele steile Stufen. Na, wer kann sie sehen?

IMG_4530

Zwischen dem Start- und Zielgipfel liegt noch der zweithöchste Berg Madeiras, der Pico das Torres, an dessen Hang sich der Weg entlang schlängelt. Oder eben – schliesslich ist das Madeira – mitten durch geht.

IMG_4575

Wandertunnel! Wie toll ist das denn bitte? Die ganze Strecke über gibt es übrigens wenige Stellen, an denen der Weg breiter als 1-2 Menschen ist und wo man sich also setzen und eine Rast machen könnte. Aber überall dort, wo es möglich ist, tummeln sich Rothühner. Sie gucken etwas weniger vorwurfsvoll als die Buchfinken am Wasserfall wenn sie nur fotografiert werden und niemand Pausenbrote auspackt.

IMG_4527

Madeira wird ja eigentlich auch die Blumeninsel genannt, aber davon war jetzt Anfang Januar natürlich nicht so viel zu sehen. Einmal jedoch bemerkte die Familie, dass ich plötzlich nicht mehr hinter ihr war, musste eine Weile warten und begrüsste mich, als ich dann wieder aufschloss, mit „Na, haste wieder Blümchen fotografiert?“. Hatte ich.

IMG_4561

Nach der einen oder anderen Felsstufe sowie diversen in den Berg geklebten Metalltreppen näherten wir uns dem Gipfel, unterhalb dessen selbstverständlich eine Berghütte steht, bei der man sich mit Erfrischungsgetränken sowie Kaffee und Kuchen stärken kann, was wir selbstverständlich taten. Danach waren die letzten Meter nur noch ein Klacks und wir waren oben.

IMG_4553

Man kann sich dort einmal um die eigene Achse drehen und sieht die ganze Zeit das Meer. Und die ganze Insel von Süd nach Nord und von Ost nach West. Superschön! Oft steht man hier auch über den Wolken, was ich mir auch ziemlich reizvoll vorstelle. (Ich möchte mich aber keinesfalls über unser Wetter beschweren!) Die grauen Gewächse oben im Bild übrigens, die aussehen wie Flechten, das sind Bäume, die seit einem Waldbrand vor einigen Jahren abgestorben sind.

IMG_4562

Man neigt immer dazu vor einer Wanderung, die den gleichen Hin- und Rückweg hat zu denken, es könnte irgendwie etwas langweilig werden. Was natürlich völliger Blödsinn ist, denn auf dem Rückweg guckt man ja immer in die andere Richtung, der Tag ist weiter fortgeschritten und das Licht ganz anders und überhaupt könnte ich diese Wanderung noch zehn mal machen und sie würde mir nicht langweilig werden.

IMG_4535

Das war natürlich der allerschönste, von all den grossartigen Tagen auf Madeira!

IMG_4589

Am nächsten Morgen hatten wir alle (1400 Höhenmeter in Form von Treppen!) einen veritablen Muskelkater. Das heisst, der Rest der Familie behauptete keinen zu haben, aber das habe ich denen nicht abgenommen. Jedenfalls gab es, nachdem ich es irgendwie von der oberen Etage des Ferienhauses bis zur Mittleren geschafft hatte, wieder ein Terrassenfrühstück. Ich versuchte die ganze Zeit nicht daran zu denken, dass dies schon unser letzter Urlaubstag war. Zur Schonung der Gliedmassen (und Nerven von Teenagern die nicht gern wandern) hatten wir uns für diesen Tag eine kleine Rundfahrt überlegt. Einmal quer durch die Insel (auf der einzig möglichen Strasse) von der Süd- zur Nordküste und dann über die Westküste zurück. Dafür ist Madeira klein genug. Zwischendurch immer mal anhalten und gucken. Erstes Ziel war der erste Ort am Ende der Süd-Nord-Verbindung, Sao Vincente, um (na wer ahnt es schon?) uns erstmal zu stärken. Wir suchten ein Restaurant direkt am Meer aus, der Mann und das Kind wählten nichts ahnend jeweils einen gegrillten Fleischspiess, ich ging kurz zur Toilette und als ich wiederkam war auf unserem Tisch ein riesiges Gestell installiert worden. Kurz darauf kamen die etwa 1 Meter langen Fleischspiesse und wurden am Gestell aufgegangen, so dass man nur seinen Teller darunter schieben und – flupp – einen Brocken drauf fallen lassen konnte. Was es nicht alles gibt! Im Anschluss schauten wir uns noch im Ort um und wollten dann eigentlich gern die alte Küstenstrasse entlang tuckern. Aber die wird wohl, seit es auch hier eine Tunnelalternative gibt, nicht mehr so recht instand gehalten. Was vielleicht verständlich ist wenn es so viele Steinschläge gibt.

IMG_4629

Trotzdem konnte man hier und da zwischen den Tunneln halten um die Aussicht zu geniessen.

IMG_4635

Einmal erspähten wir Felsen im Meer, die wir uns unbedingt aus der Nähe ansehen wollten. Später lasen wir dann, dass sich der Markanteste von ihnen Nadelspitze nennt, aber wir fanden, dass er wie ein herzhaft ausgestreckter Mittelfinger aussieht.

IMG_4647

Was auch noch dringend auf unserem Plan stand war ein Bad im Meer. In Porto Moniz, im Nordwesten von Madeira, gibt es natürlich entstandene Badebecken im Vulkangestein, in denen man vor der Brandung geschützt ist.

IMG_4669

Die Sonne war gerade hinter den Bergen verschwunden, es wehte ein Lüftchen und soo warm war das Meer dann auch nicht. Ich war mir sicher nie wieder warm zu werden wenn ich da jetzt rein stiege. Aber auch wenn mir die noch sehr lange blaulippige und bibbernde Familie hinterher recht gab, ärgere ich mich bis heute ziemlich, dass ich es nicht einfach trotzdem gemacht habe. Denn wie cool ist das denn bitte da umher zu schwimmen? Naja, man soll sich immer einen Grund suchen um nochmal wieder zu kommen.

IMG_4680

Die Autotemperatur auf 25°C gestellt (…) fuhren wir weiter. An der Westküste sah es nochmal ganz anders aus. Irgendwie noch grüner und viel ruhiger. Am westlichsten Punkt der Insel gibt es einen kleinen Leuchtturm, von dem aus der Sonnenuntergang ganz schön anzusehen sei, hatten wir gelesen. Falls das zeitlich passen sollte (so auf und untergehende Sonne wird halt auch nicht langweilig), könnten wir da ja noch halten, hatten wir gedacht. Und wie das passte, als wir ankamen machte sich die Sonne gerade bereit für ihr Bad :)

IMG_4691

Dieses Licht schon wieder!

IMG_4693

Der noch immer schlotternden Familie und mir wurde sehr sentimental zu Mute. Der letzte Tag vorbei. Einen Sonnenuntergang auf Madeira würden wir so schnell nicht wieder sehen. Zum Glück ging unser Rückflug erst am nächsten Nachmittag, so dass wir vorher noch den botanischen Garten in Funchal besuchen konnten. Nochmal so richtig Sonne tanken (obwohl Regen angesagt war), Ausblicke geniessen und Blümchen fotografieren.

IMG_4717

Sowie selbstverständlich noch einmal auf der Terrasse eines Café’s sitzen, den Bauch mit Köstlichkeiten vollschlagen und die Katzen anhimmeln. Die Landsleute am Nebentisch, die laut darüber sprachen, dass zwei Wochen Urlaub auf Madeira einfach viel zu lang sind, die hätten wir gern ein bisschen geschüttelt.

IMG_4725

Auf dem Weg zum Flughafen fing es dann tatsächlich an zu regnen. Wir dachten, die Insel wolle uns den Abschied leicht machen, aber tatsächlich hat sie ein Abschiedsgeschenk vorbereitet.

IMG_4732